Zitadelle in BLAYE ist Weltkulturerbe der UNECO


Die Reisegruppe aus Zülpich konnte der Partnerstadt am Nationalfeiertag – schon eine Woche nach der Anerkennung der UNESCO - herzlich in Blaye gratulieren. Der Antrag zur Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes ist für die große Festung zusammen mit 13 anderen Bauwerken des Architekten Vauban im Vorjahr gestellt worden. In diesem Jahre hatte Frankreich 300 Jahre nach dem Todestage zu Ehren des berühmten Architekten ein Vauban-Jahr ausgerufen. Die Anlage in Blaye ist insofern einmalig, als dass sie gemeinsam mit einer Festung auf der inmitten der Gironde gelegenen Insel als auch mit einer Festung am westlichen Ufer einen wirksamen Riegel gegen den Angriff auf Bordeaux im 17. Jahrhundert bildete, der auch von den Engländern damals nicht durchbrochen werden konnte. Entgegen den Zielsetzungen mancher Schlösser und Burgen dieser Zeit war diese militärische Anlage zur Sicherung der ganzen Bevölkerung und nicht nur zum Schutz des Adels gedacht. Insofern war Vauban auch politisch seiner Zeit voraus.

Auch Bordeaux und die Stadt St. Emilion sind mit historischen Bauwerken schon als Weltkulturerbe anerkannt. Die Feiern begannen daher mit der Unterzeichnung einer Charta der Zusammenarbeit durch die Bürgermeister der beteiligten Städte.

Rechtzeitig zum anschließenden Beginn des Volksfestes in der Zitadelle, das nahtlos in die Festtage um den Nationalfeiertag einmündete, traf die Besuchergruppe aus der Schwesterstadt Zülpich ein.

Das Verschwisterungskomitee in Blaye unter der Führung seines Vorsitzenden Jean Jacques Chaillot hatte ein sehr vielseitiges und interessantes Programm vorbereitet, das am Samstag Morgen, 12. Juli, mit einer Führung durch die Festung begann. Im Museum in der Zitadelle wurde die Anlage, die Geografie - aber auch Land und Leute vom Mittelalter bis zur Neuzeit – ausführlich von den freundlichen Damen erläutert, die auch sachkundig viele Fragen der Besucher aus Deutschland beantworteten.

Die Weinprobe im Haus des Weines vermittelte durch Herrn Nativel eine präzise Kenntnis des Weinanbaus in der Region Bordeaux, worin Blaye mit seinen ausgezeichneten Weinen einen großen Anteil hat. Alle Fragen zur Qualität und Marktposition wurden sehr kompetent und ausführlich den interessierten Zülpichern beantwortet, die sich beim Genuss der guten Tropfen auch selbst einen guten Eindruck vom Wein in ihrer Partnerstadt verschaffen konnten.

Auch der Grillabend am Haus Zülpich, den die Freunde aus Blaye liebevoll vorbereitet hatten, bot Gelegenheit, manch guten Wein zu genießen. An diesem Abend konnten die Freunde aus beiden Städten richtig Wiedersehen feiern und die Neuigkeiten austauschen. Nach den Kommunalwahlen ist die langjährige Leiterin des Schüleraustausches, Edmée Neboit, jetzt Mitglied im neuen Stadtrat. Damit hat die Verschwisterung nun eine sehr kompetente Vertreterin in diesem Gremium, da sie als Schwerpunkte Kultur und Verschwisterung in ihrem Aufgabenfeld hat. Auch durch Gérard Carreau, einem stellv. Bürgermeister, dessen Vater einer der ersten Motoren der Partnerschaft war, und durch die engen Kontakte von Jean Jacques Chaillot zum neuen Bürgermeister Denis Baldès gibt es jetzt eine viel stärkere Verbindung zum Stadtrat als zuvor. Darüber jedoch später.

Das Haus Zülpich liegt in der Zitadelle und ist gut als Ferienwohnung für bis zu 8 Personen ausgerüstet. Interessenten – vor allem große Familien oder Jugendgruppen – können dort günstig wohnen und ihre Ferien verbringen. Es werden nur die Kosten für Wasser und Strom berechnet.

Der Sonntag begann wieder – wie jedes Jahr beim internationalen Reit- und Springturnier – mit einer Messe unter freiem Himmel in der Zitadelle. Anhand der guten Vorbereitung konnten auch die Freunde aus Zülpich mühelos an der Messe teilnehmen.

Dann ging es nach Vitrezay, einem kleinen Hafen nördlich von Blaye. Dort hatten die Freunde aus der Partnerstadt ein tolles Menü vorbereitet, das die hervorragende französische Küche richtig repräsentierte.

Hier bot sich die Gelegenheit, im Beisein aller gastgebenden Familien allen für die herzliche Gastfreundschaft und die gute Vorbereitung dieses Treffens zu danken. Dabei stellte sich schnell heraus, dass eine Besuchergruppe von 18 Personen viel individueller und familiärer vorhandene freundschaftliche Bande vertiefen und auch neu knüpfen kann als eine große Reisegruppe von ggfls sogar mehreren Bussen, bei der durch die feste Ablauforganisation doch manche persönliche Aktivität eingeschränkt wird.

Die weitere Attraktion war dann die dreistündige Dampferfahrt um die Inseln auf der Gironde. Bei schönem Wetter konnten alle die sachkundige Führung durch Architektur und Landschaft von der Wasserseite aus genießen. Am Abend hatten sich die gastgebenden Familien Zeit ausbedungen, ihre deutschen Freunde persönlich verwöhnen zu können.

Am Montag, 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag ging es dann doch - dem Anlass angemessen - etwas förmlicher zu. Am Zug vom Rathaus zum Ehrenmal für die gefallenen Soldaten nahmen auch die Besucher aus den Partnerstädten teil. Aus Tarrega in Katalonien war auch eine Gruppe unter der Führung ihres früheren Präsidenten Miquel Milla angereist.

Am Ehrenmal wurde auch ein Gesteck mit Schleife der Stadt Zülpich durch den Vorsitzenden der Fördergemeinschaft, Klaus Ziegenhagen, niedergelegt. Auch beim anschließenden Empfang konnte er ein Geschenk der Stadt Zülpich mit Gratulation zur Aufnahme in das Weltkulturerbe der UNESCO dem Bürgermeister und der Stadt Blaye stellvertretend für Bürgermeister Albert Bergmann überreichen, da dieser wegen nicht zu verschiebender Verpflichtungen diesmal nicht mit nach Blaye fahren konnte. Die Zülpicher Reisegruppe konnte bei dieser Gelegenheit mit ihren herzlichen Glückwünschen wiederum das große Engagement für die Freundschaft zwischen den Partnerstädten und Frankreich und Deutschland herausstellen. Am großen Beifall der Bevölkerung bei diesem Festakt wurde dem neuen Bürgermeister von Blaye, Denis Baldès und den Kollegen im Rate der Stadt Blaye der hohe Stellenwert der Freundschaft zwischen den Partnerstädten in Europa besonders deutlich.

Die Aktivitäten am Nationalfeiertag endeten mit einem geselligen Beisammensein am Haus Zülpich. Bei einem guten Wein und kulinarischen Spezialitäten konnte man schon auf einen außerordentlich erfolgreichen Besuch zurück blicken. Auch Xavier Loriaud, Kreistagsabgeordneter und Ratsmitglied hatte es sich nicht nehmen lassen, mit seinen beiden kleinen Söhnen zum Haus Zülpich zu kommen. Chantal Baudère, stellv. Bürgermeisterin und verantwortlich für alle kulturellen Belange der Stadt hatte auch wieder ihren Ehemann mitgebracht, der schon als Foto-Amateur zuvor Aufnahmen vom Treffen geschossen hatte. Beruflich ist er aber Notar und steht vor einer Studienreise zu einem Juristenkongress in Berlin mit dem Thema „Freiheit“. Allein durch diese Besuche mit dem umfangreichen Gedankenaustausch wurde deutlich, welch große Wertschätzung die Verschwisterung bei der neuen Führung im Rathaus Blaye hat.

Dieser schöne Abend endete traditionell mit einem großen Feuerwerk gegen Mitternacht und bildete so einen sehr schönen Abschluss dieser Reise in Blaye.

Am nächsten Morgen starteten die beiden 9-Sitzer-Busse nach einem herzlichen Dank an die Gastgeber um 8 Uhr wieder in Richtung Heimat. Der Abschied von den Freunden in der zweiten Heimatstadt Blaye fiel nach drei herrlichen Tagen sehr schwer. Ein Wiedersehen in Blaye ist aber schon fest für 2009 und 2010 eingeplant.

Nach fast 14 Stunden Rückfahrt ohne Beschwerden waren auch diejenigen, die das erste Mal in Blaye waren, von der herzlichen Gastfreundschaft und den schönen Erlebnissen in der Partnerstadt sehr beeindruckt. Bei einem in Kürze geplanten Treffen der Fördergemeinschaft Blaye Zülpich werden dann noch viele Bilder und schöne Erinnerungen ausgetauscht werden.